Musikunterricht - was bringt's? - Seite 3 -
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"Die Zeit kann mein Kind besser für die Schule nutzen!"
Was bringt Musik-Unterricht? (3/3)
Selbstvertrauen ist, wenn du deinen eigenen Fähigkeiten vertraust
Selbstvertrauen
Erfolge geben Selbstvertrauen - das ist eine Binsenweisheit. Erfolge sind aber nicht nur die "großen" Erfolge, wie Siege bei Wettbewerben oder Fernseh-Auftritte. Die wichtigeren Erfolge finden oft im Kleinen statt:
Wenn du zum x-ten Mal gedacht hast "diese Stelle werde ich nie können" und sie dann doch geschafft hast.
Wenn du nach längerer Latenzphase. in der so scheint, als würdest du dich nicht weiterentwickeln (sondern "stehenbleiben") auf einmal einen spürbaren Entwicklungs-Sprung machst.
Das sind die Erfolge, die dir mit der Zeit ein immer besseres Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten geben. Deine innere Stimme verändert sich dadurch mit der Zeit: aus
"Das schaff ich nie"
wird
"Irgendwann wird's schon klappen".
DAS ist wahres Selbstvertrauen. Das tolle daran: So können aus Mauerblümchen engagierte, charismatische Leute werden.
Emotionale Intelligenz
Musik ist mehr als " Töne zum richtigen Zeitpunkt zu treffen". In der Musik geht es um Gefühle. Tonfolgen, die in bestimmer Weise vorgetragen werden, können bei Menschen Gefühle auslösen.
Wenn du ein trauriges Lied spielst und Oma fängt vor Rührung an zu weinen; wenn du einen Dance-Song performst und Opa auf dem Tisch tanzt - dann hast du Musik gemacht.
Wer diese Fähigkeit erlernen will, kommt nicht darum herum, sich mit menschlichen Gefühlen zu befassen. Fragen wie "Was bewirkt eine ansteigende Lautstärke/Tonfolge? Wann setzen wir das im Alltag ein und warum?" sind natürlicher Gegenstand in gutem Musik-Unterricht.
Und wieder: wer sich mit Emotionen befasst, trainiert seinen Gehirn-Muskel auf diesem Gebiet.
Gute Musiker sind daher oft Fachleute für menschliche Gefühle, was sich natürlich auch auf das menschliche Miteinander auswirkt. Deshalb gelten Musiker oft auch als sensibel oder "Weicheier" - wären sie es nicht, wären sie keine guten Musiker!
Soziale Kompetenz
Zugang zu den eigenen Gefühlen zu haben und sich in andere Menschen einfühlen zu können bedeutet aber auch viel Positives: nur so werden tiefgehende Beziehungen und Freundschafen möglich.
Hier ein Beispiel
Wer einmal ein Lied über einen übergewichtigen Selbstmörder gesungen hat und so mit dessen emotionaler Welt in Berührung kam, wird sich auch im Alltag hüten, einen dicken Menschen unbedacht "fette Sau" zu nennen.
Auch durch das Zusammenspiel mit anderen Musikern - beispielsweise in Duetten, Bands oder Orchestern - werden soziale Kompetenzen gefördert: Dort nämlich bringt es überhaupt nichts, einen Mitspieler, der einen Fehler macht, anzupöbeln oder "runterzumachen".
Erfahre hier warum!
Durch solche Reaktionen wird er nur noch schlechter spielen, eine "Jalousie" wird runterfallen und er wird - wenn überhaupt - nur noch mechanisch korrekt spielen können. Die Emotionen, die eigentlich in die Musik fließen sollen, sind durch das "Runtermachen" mit Flucht- oder Kampf-Reaktionen beschäftigt.
Erst wenn man unter Musikern das Gefühl hat, dass Fehler okay sind, dass man unter Freunden ist, die alle das blöde Gefühl kennen wenn man mal einen "Haker" hat und daher Verständnis dafür haben - nur in dieser positiven Atmosphäre kann man solche "Haker" unbeschadet überstehen und sich trotzdem noch trauen, emotional zu musizieren.
Für jeder Musiker ist es daher im eigenen Interesse, diese positive Atmosphäre zu ermöglichen und herzustellen - ansonsten ist der musikalische Erfolg fraglich.
Zuverlässigkeit
Auch Zuverlässigkeit ist beim Zusammenspiel unbedingt notwendig: egal ob Duo, Band oder Orchester, jedes Mitglied einer Formation muss sich darauf verlassen können, dass jeder seinen Part zu Hause ausreichend geübt hat. Ist das nicht der Fall, so werden die anderen Mitglieder durch seinen "wackeligen" Vortrag seiner Stimme ebenfalls verunsichert - die Combo spielt nicht mehr souverän, sondern Unsicherheit wird in der Performance spürbar.
Zuverlässigkeit ist auch wichtig in Bezug auf Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit des Probenbesuches. Ein ständiger Zu-Spät-Kommer sorgt für Unruhe und stört so die Konzentration seiner Kollegen. Und wer nur unregelmäßig zur Probe erscheint, verhält sich den Anderen gegenüber überheblich - denn er zeigt mit seinem Verhalten, dass er manche Proben ja nicht nötig hat. Solche Verhaltensweisen vergiften die gute Stimmung in einer Formation und wirken sich negativ auf das Zusammenspiel aus.
Zusammen kann man nur spielen, wenn nicht einer aus der Reihe tanzt!
Daher werden gerade beim Zusammenspiel mit anderen Musikern Kompetenzen gefördert, die in allen Bereichen, in denen Teamwork gefragt ist (z.B. Vereine), nützlich sind - und auch Arbeitgeber wissen sozial kompetente und zuverlässige Mitarbeiter sehr zu schätzen.